Wenn es ums Keimen geht sind Möhren, Zwiebeln oder Petersilie Spätzünder. Lange bevor sie sich zu erkennen geben, nehmen unerwünschte Wildkräuter das Beet in Beschlag. Es muss gehackt werden – doch wo genau liegen nochmal die Saatreihen?
Um die schlummernde Saat nicht zu gefährden, bringt man mit ihr eine schnellkeimende Markiersaat aus. Radieschen gehen schon nach wenigen Tagen auf und zeigen den genauen Reihenverlauf. Sie räumen das Beet sehr bald und stören die Hauptsaat nicht, wenn sie in größeren Abständen ausgebracht werden. Alternativ können auch einzelne Kresse- oder Salatsamen in die Reihen gestupft werden.
Keimlinge und Jungpflanzen brauchen einen gut abgesetzten Boden, der sie über Kapillarröhrchen aus der Tiefe mit Wasser versorgt. Wenn der Boden kurz vor der Saat tiefgründig bearbeitet oder gar umgegraben wird, drohen die Zöglinge zu verdursten.
Zur Vorbereitung des Beets wird die Bodenkruste mit dem Krail oder Grubber nur einige Zentimeter tief gelockert. Dabei lassen sich auch gut Reifkompost und andere Zusätze einarbeiten. Der Rechen befreit das Beet schließlich von größeren Klumpen und letzten Steinen und glättet die Wogen.
Die orangefarbenen Larven des Schnellkäfers, Drahtwürmer genannt, fühlen sich in feuchten Rasen- und Wiesenflächen besonders wohl. Zur Plage werden sie aber meist erst dann, wenn man eine solche Fläche in ein Gemüsebeet umwandeln will und Sämlinge plötzlich umfallen oder Salatköpfe welken. Besonders gefährdet sind Salate, Möhren, Kartoffeln und Rüben. Bei der Neuanlage oder Vergrößerung eines Gemüsebeets sollten Sie deshalb möglichst gründlich alle Rasensoden samt Wurzelwerk abstechen. Sichtbare Würmchen werden ausgelesen. Wer Hühner hat, kann ein brachliegendes Beet vom Federvieh bepicken lassen. Gut bewährt haben sich auch Köder aus Kartoffelhälften, die man mit der Schnittfläche nach unten eingräbt. Ringelblumen und Tagetes sind vorzügliche Abwehrpflanzen und bilden als Beeteinfassung einen hübschen Riegel gegen Drahtwürmer.
In der Mischkultur leistet Knoblauch willkommene Nachbarschaftshilfe. Zwischen Erdbeeren gesteckt, schützt er vor Grauschimmel, den Möhren hält er die Möhrenfliege vom Hals. Und auch im Zierbeet können sich seine Schlotten und aparten Blütenstände sehen – und riechen lassen! In unmittelbarer Nähe zu Rosen sollen seine ätherischen Öle nicht nur Pilzkrankheiten und Schädlinge vertreiben sondern sogar den Rosenduft verstärken! Auch Kollegen aus der Blumenzwiebelfamilie wie Tulpen und Lilien profitieren von der Nachbarschaft mit Knoblauch. Bohnen und Erbsen hingegen hält man lieber auf Abstand.
Als eine der ersten Gründüngungspflanzen des Jahres bietet der Gelbsenf (Sinapis alba) gute Dienste. Seine Stärken sind das rasche Wachstum und die tiefe Durchwurzelung des Bodens. So lassen sich verdichtete Neuanlagen oder brachliegende Beete innerhalb weniger Wochen „reanimieren". Achten Sie im Gemüsebeet darauf, dass der Senf nicht im Fruchtwechsel mit Kohlarten oder Rettich steht, da er sonst deren Krankheiten und Schädlinge übernimmt. Spätestens kurz vor der Samenreife wird der gelb blühende Senf abgemäht und in den Boden eingearbeitet. Die Pflanzenteile zersetzen sich sehr schnell und reichern den Boden mit Humus und Nährstoffen an. Etwa 3 Wochen nach der Mahd kann das Beet bestellt werden.
Möhren sind nicht zimperlich. Frühsorten kann man säen, sobald Schnee und Frost grünes Licht geben. Allerdings keimen Möhrensamen sehr langsam. Meist verstreichen drei bis vier Wochen bis das erste Grün hervorspitzt. Schneller geht's, wenn man die Samen vorquellen lässt. Mischen Sie die Samen in einem abgedeckten Gefäß mit feuchtem Sand und gönnen Sie ihnen 2 Tage Zimmertemperatur, bevor Sie ins Beet kommen. Wenn man zusätzlich ein Vlies über die Saat deckt, kann man schon Ende Mai mit der ersten Ernte rechnen. Willkommener Nebeneffekt: die Abdeckung hält die Möhrenfliege, die ihre Eier an die Wurzelhälse der Möhren zu legen pflegt, auf Abstand. Bei frühen Sorten kann das Vlies bis zur Ernte bleiben. Späteren Sätze wird's darunter zu heiß – sie sind unter einem Kulturschutznetz besser aufgehoben.
Erbsen liefern die besten Erträge, wenn sie früh gesät werden und möglichst viel Laubmasse entwickelt haben, bevor die Blüten und Hülsen erscheinen. Für Aussaaten im März kommen aber nur die robusten Schal- oder Palerbsen in Frage. Im Gegensatz zu den Mark- und Zuckererbsen vertragen sie sogar leichte Fröste, reifen schon ab Ende Mai und können als Grün- und als Trockenerbse verwendet werden. Geschmacklich muss man allerdings Abstriche machen. Die Schalerbsen enthalten viel Stärke und sind daher nicht so zart und süß wie die andere Erbsen. Da sie rasch mehlig wird, muss die Schalerbse gepflückt werden, solange ihre Körner noch klein und grün sind. Nur um Trockenerbsen oder Samen fürs nächste Jahr zu gewinnen, lässt man die Hülsen am Strauch voll ausreifen. Empfehlenswerte Sorten sind 'Allerfrüheste Mai' (100 cm hoch), 'Kleine Rheinländerin' (50 cm) oder 'Germana' (70 cm).
Oberirdisch ist die Topinambur (Helianthus tuberosus) eine stattiche Blütenstaude, unterirdisch ein schmackhaftes Gemüse. Sobald der Boden frostfrei ist, können Sie die Knollen setzen. Aber Vorsicht! Da sich diese Sonnenblumenart über Tochterknollen und Ausläufer rasch ausbreitet, empfiehlt es sich, ihren Wurzelraum mit einer Wurzelsperre abzugrenzen. Es ist auch möglich, die Knollen in einem großen Kübel zu ziehen. Dort schlappen die Pflanzen aber bald, wenn man sie nicht regelmäßig wässert und ausreichend mit Nährstoffen versorgt.
Als ursprünglicher Strandbewohner kommt Meerkohl (Crambe maritima) natürlich bestens auf salzhaltigen Böden zurecht. Zum Salzstreuer brauchen Sie aber nun nicht greifen. Das oft vorgeschlagene Düngen mit Meersalz ist überflüssig. Viel wichtiger ist ein locker-leichter Boden, der den tief reichenden Pfahlwurzeln das Eindringen erleichtert. Meerkohl kommt bleich auf den Teller. Kurz vor dem Austrieb im März deckt man die Pflanzen für 3 bis 4 Wochen mit Tonglocken oder schwarzen Eimern ab. Die bleichen Sprosse liefern eine köstliche Delikatesse, die sich wie Spargel zubereiten lässt. Wie dieser muss Meerkohl nach der Ernte wieder gepäppelt werden: Der Boden wird gelockert, mit Reifkompost versorgt und in Trockenzeiten ausgiebig gewässert. Meerkohlpflanzen lassen bei guter Pflege 6 bis 8 Jahre lang beernten. Um sicher zu gehen, dass die Pflanzen nicht vorzeitig schlapp machen, gestattet man ihnen nach jedem Erntejahr ein Jahr Pause, zum Beispiel indem man reihenweise abwechselnd bleicht.
Sobald der Frost aus dem Boden gewichen ist, gibt es grünes Licht für Steckzwiebeln. Im Gegensatz zur Küchenzwiebel braucht die Schalotte viel Platz, um fleißig Tochterzwiebeln bilden zu können. In der Reihe ist ein Abstand von 15 cm zu empfehlen, zwischen den Reihen 20 cm. Wenn Sie die Reihe zu einem kleinen Damm anhäufeln, gedeihen die Edelzwiebeln besonders gut. Lassen Sie die Zwiebeln nicht in der Versenkung verschwinden – der „Hals" sollte noch hervorspitzen. Das weckt allerdings die Begehrlichkeiten von Amseln, die die herausschauenden Zwiebelzipfelchen für Regenwürmer halten und herausziehen. Dagegen hilft nur eine Netzabdeckung. Am besten verwenden Sie gleich ein Insektenschutznetz, das auch die Zwiebelfliege auf Abstand hält.