Schon Oktober und noch immer reifen Zwetschgen. Bei den späten Erntefreuden handelt es sich meist um die allseits bekannte und weit verbreitete 'Hauszwetschge'. Eine Jahrhunderte alte Hauptsorte, die zwar hervorragend schmeckt, aber äußerst anfällig ist für die Scharka-Virose. Oft werden die Früchte derart befallen, dass sie zum Verzehr nicht mehr taugen. In Scharka-Regionen, wo die Bäume Jahr für Jahr mit der Virose zu kämpfen haben und keine Aussicht auf Gesundung besteht, sollten Sie über einen Ersatz nachdenken. Dank intensiver Züchtungsarbeit existieren mittlerweile eine Reihe scharkatoleranter Sorten unterschiedlicher Reifezeit, die auch noch gut schmecken, z. B.: Katinka (ca. Mitte Juli), Hanita (Mitte August), Haroma (Anfang September), Jojo (Anfang September, scharkaresistent!) 'Elena' (Mitte September) oder Presenta (Mitte September).
Mit der Kreuzung aus Schwarzer Jo(hannisbeere) und Sta(chelbeere) beabsichtigte man einst, eine neue gesunde Beerenart zu gewinnen. Ziel erreicht! Von Johannisbeergallmilben oder Stachelbeermehltau bleiben Jostabeer-Sträucher weitestgehend verschont. Sie sind etwas wüchsiger als ihre Eltern, stachellos, selbstfruchtbar und sehr ertragreich. Die Früchte sind kleiner als Stachel-, aber größer als Johannisbeeren und liegen auch geschmacklich zwischen den beiden Elternteilen. Wem Schwarze Johannisbeeren zu herb schmecken, wird von den ausgleichenden Stachelbeeraromen angetan sein. Empfehlenswerte Sorten heißen 'Jogranda', 'Jonova' oder 'Jostine'.
Herbstsorten kommen von September bis Dezember an die bzw. aus der Reihe. Um schön weiße Lauchschäfte zu erzielen, häufelt man die Stangen noch einmal an, bevor der Boden gefriert. Da es sich aus einem frostigen Untergrund schlecht ernten lässt, deckt man die Pflanzen rechtzeitig zu Winterbeginn entweder dick mit Reisig oder Vlies ab, oder gräbt sie samt Wurzeln aus und schlägt sie vorübergehend an geschützter Stelle an der Hauswand oder in einer sandgefüllten Kiste im Keller ein.
Es ist erstaunlich, wie rasch Chinakohl bei günstiger Herbstwitterung heranreift. Doch mit der Ernte eilt es nicht, denn diese Kohlvariante aus China verträgt Temperaturen bis zu -5 °C. Man kann Chinakohl bis in den November hinein auf dem Beet belassen und nach Bedarf schneiden. Nur wenn Sie die Köpfe lagern wollen, sollten Sie frühzeitig ernten, denn einmal gefroren verliert diese milde Kohlvariante an Haltbarkeit. Zur Lagerung hebt man die reifen Köpfe vorsichtig samt Wurzelballen aus der Erde, entfernt alle welken und beschädigten Umblätter und schlägt sie im kühlen Keller in feuchten Sand oder Zeitungspapier ein. Bei optimalen Lagertemperaturen von 1–4 °C lassen sich die Köpfe mehr als zwei Monate aufbewahren.
Nicht nur für hübsche Blumenzwiebeln ist jetzt Steckzeit, auch für essbare Würzspezialisten! Mit dem Anbau von Wintersteckzwiebeln ist es möglich, die küchenzwiebelfreie Zeit von Mai bis August zu schließen. Bis Ende Oktober ist die Zeit günstig, die Zwiebelchen in den Boden zu bringen. Bewährte Sorten sind 'Presto' (gelbschalig), 'Senshyu Yellow' (gelb), 'Rote Winter' (rot), 'Electric' (rot) oder 'Silvermoon' (weiß). Suchen Sie einen Platz, wo zuvor keine Zwiebelpflanzen standen, reichern Sie das Beet mit etwas Kompost an und versenken Sie die Zwiebelchen in etwa 3-5 cm Tiefe und ca. 10 cm Abstand. So ganz robust, wie es der Name verheisst, sind die Wintersteckzwiebeln nicht. Etwas Fichtenreisig schützt die Zwiebeln vor Kahlfrösten. Im zeitigen Frühjahr sorgt eine Vliesabdeckung für eine deutlich frühere Ernte. Doch auch schon bevor die Zwiebeln ab Mai reifen, kann man sich sich die saftigen Frühlingsschlotten schmecken lassen.
Umgegraben wird, damit der Frost die groben Schollen schwerer (!) Böden in feinere Krümel sprengt. In Extremfällen ist besondere Ausdauer und Kraft gefordert: Beim so genannten Holländern wird der Boden zwei Spatenblätter tief umgegraben, beim Rigolen sogar drei Spaten tief. Beide Techniken erfordern eine systematische Herangehensweise, damit der Unterboden und die humose Oberschicht und damit das Bodenleben nicht durcheinander geraten. Diese Tiefenbehandlungen empfehlen sich vor allem, um Neubaugrundstücke, die durch Baumaschinen stark verdichtet wurden, urbar zu machen oder dauerhaft staunasse Böden zu entwässern. Bei leichten oder mittelschweren Gartenböden macht das Umgraben keinen Sinn. Sie sind unter einer winterlichen Mulchdecke bestens aufgehoben.
Erst wenn die ersten kalten Nächte die Blätter des Indischen Blumenrohrs abgefroren haben, schneidet man das Laub auf Handbreite ab und holt den rhizomartigen Wurzelstock mit der Grabgabel aus der Erde. Entfernen Sie den Großteil der anhaften Erde (alles ist nicht nötig!), lassen Sie die Rhizome etwas abtrocknen und legen Sie sie in trockenen Sand. Cannas wünschen ein trockenes und kühles Winterlager bei 5 – 10°C. Bei wärmerer Überwinterung sollte man den Sand gelegentlich etwas anfeuchten, damit die Rhizome nicht vollständig austrocknen. Kübel-Cannas dürfen im Gefäß bleiben und im dunklen Keller oder in der frostfreien Garage überwintern.
Cyclamen hederifolium lautet der botanische Name der Herbst-Alpenveilchen, deren weiß oder rosa gefärbte Blütenköpfchen derzeit so zierlich in Erscheinung treten. Das efeublättrige Laub erscheint bei diesen Herbstspezialisten erst nach der Blüte und überdauert den Winter in sattem Grün. Da es sich um recht sensible Geschöpfe aus südlichen Gefilden handelt, ist hierzulande eine leichte Reisigabdeckung zum Schutz vor Kahlfrösten und zehrender Wintersonne zu empfehlen. Im Frühling, wenn sich das Laub der Bäume zurückmeldet, ziehen die kolonienbildenden Knollenpflanzen ein und gehen in ihre wohlverdiente Sommerpause. Achtung: In Gartencentern werden gelegentlich Cyclamen-Persicum-Hybriden als "Garten-Alpenveilchen" angeboten. Diese Sorten sind aber nicht ausreichend frosthart!
Regelmäßige Besucher der Gartentage Lindau kennen und schätzen ihn bereits, nun kommt der Kiwi-Spezialist Werner Merkel auch zur herbstlichen Gehölz-Pflanzzeit an den Bodensee, zur Bregenzer Gartenkultur von 23.-25. September.
Das Vortragsprogramm der diesjährigen Bregenzer Garten.Kultur (23.-25.9.) ist breit gefächert: