Die Deutschen kaufen laut statistischem Bundesamt 30 Millionen Weihnachtssterne in der Adventszeit und schmücken damit unsere Wohnzimmer. Und was passiert mit diesen Pflanzen nach den Feiertagen?
Eine Kolumne von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke
Die Natur selbst kennt eigentlich keine Moden. Der Mensch aber schafft es doch, Pflanzen und andere natürliche Phänomene für seine Konsumtrends einzuvernehmen.
Feigen sind Früchte, die früher vor allem um die Weihnachtszeit bei uns Konjunktur hatten. Denn sie gehören zu den Südfrüchten, die viel Sonne benötigen und aus wärmeren Regionen importiert werden.
In der Region rund um Almaty, die einstige Hauptstadt von Kasachstan, sind seit jeher viele wilde Apfelbäume gewachsen. So ist es kein Zufall, dass der Apfel zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Den Äpfeln verdankt die Stadt, die zu Sowjet-Zeiten als Alma-Ata bekannt war, sogar ihren Namen: Alma heißt auf kasachisch Apfel; Alma-Ata bedeutet soviel wie „Großvater der Äpfel“. Noch heute wachsen in der relativ hoch gelegenen Umgebung der Stadt unzählige Obstbäume, die nordische Kühle nicht nur vertragen, sondern sogar brauchen. Denn in mediterranem Klima können Äpfel keine Früchte bilden.
Zu Weihnachten sind Nüsse hoch im Kurs. Ob Cashew oder Macadamia, Wal-, Hasel- oder Paranuss – in den dunkelsten Wochen des Jahres hat man am meisten Muße, die hartschaligen Baumfrüchte zu knacken, die nicht so schnell schrumpelig werden und faulen. Doch kein Grund zur Sorglosigkeit – Nüsse können durchaus ranzig werden, was einem die Lust am Knabbern vermiest. Und in verschimmeltem Zustand drohen sogar hochgiftige Inhaltsstoffe.
Nüsse sollten beim nicht Schütteln klappern, denn das tun sie nur, wenn sie schon älter und eingetrocknet sind. Wer die Gelegenheit hat, eine Nuss probeweise knacken zu können, kann sich bei weißem Nuss-„Fleisch“ am sichersten fühlen. Eine gelbliche Färbung weist auf fortgeschrittenes Alter hin. Vor allem bei zerkleinerten Nüssen kann der hohe Fettanteil leicht ranzig werden. Hier ist besonders auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten. Auch durch den Kauf ganzer Nüsse kann man diesem Risiko ein Stück weit vorbeugen. Schimmel entsteht besonders leicht in luftdichten Plastikverpackungen. Ganze Nüsse sind deshalb am besten in einem Netz aufgehoben.
Tipp zum Knacken besonders hartnäckiger Fälle: Wenn man solche Nüsse etwa eine Stunde ins Tiefkühlfach legt, lassen sie sich in der Regel leichter öffnen. Besonders schwierig sind in dieser Hinsicht allerdings Macadamia-Nüsse. Die sollte man möglichst gleich geschält kaufen.
Das Rindenpfropfen im Frühjahr ist eine Methode, die jeder erlernen kann. Dazu sollte man sich im Winter die Edelreiser von den begehrten Sorten besorgen. Beim Steinobst kann man bis Anfang Januar, beim Kernobst auch noch bis Februar bleistiftdicke einjährige Triebe aus dem Randbereich der Krone schneiden, wo sie gut belichtet wurden. Zu lange Triebe (über 80 cm) werden an der Basis eingekürzt, auch zu starke sind nicht gut für das Rindenpfropfen geeignet. Die so gewonnenen Reiser werden anschließend gebündelt, etikettiert und kühl gelagert – aber nicht zusammen mit dem Obst!
Wer sicher gehen möchte, dass seine Edelreiser frei sind von Apfeltriebsucht, Birnenverfall und anderen Viruskrankheiten, der besorgt sie sich am besten in einem zertifizierten Reiserschnittgarten.
Um die Mistel herrscht so manches Geheimnis. Bei den Kelten und in der griechischen Mythologie galt sie als Heil- und Zauberpflanze. An manchen Baumarten befindet sie sich im Rückgang und steht deshalb im Ruf, unter Naturschutz zu stehen. Das ist aber nicht der Fall. Umgekehrt können die Misteln die Hochstammbäume von Streuobstbeständen mit seltenen Obstorten bedrohen. Denn Misteln sind Halbschmarotzer, die dem Baum, auf dem sie wachsen, Wasser und Nährstoffe entziehen. Die Triebstücke oberhalb des befallenen Astes verkümmern daher in Laufe der Zeit. Ein von zahlreichen Misteln besetzter Baum erleidet zunehmenden Schaden und ist kaum mehr zu sanieren. Deshalb sollten solche Äste rechtzeitig etwa 30 cm vor der Befallsstelle abgesägt und alle Wurzelstränge der Mistel entfernt werden; die Schnittstelle wird am besten mit einer lichtdichten Folie abgedeckt. Vielleicht können Sie dann einen dieser symbolträchtigen Buschen rechtzeitig vor den Feiertagen in den Türrahmen hängen, um weihnachtliche Küsse ernten zu können.
Im Rahmen der Gartentage Lindau und Bregenz und der SCHAU! in Dornbirn wurde unter den 4ländergarten-Newsletterabonnenten 2018 ein Rosenbogen von der proMente Werkstätte Feldkirch im Wert von 400 Euro verlost.
Gewinnerin ist Ida Domig aus Bregenz.
Das 4ländergarten-Team gratuliert recht herzlich!
P.S.: Zum Trost für alle die nicht gewonnen haben: Die Werkstätte Feldkirch baut solche ebenso stabilen wie eleganten Gerüste auf Wunsch nach Maß ...
In diesem Monat ist mit Frostnächten zu rechnen. In mancher Hinsicht werden sie sogar sehnlichst erwartet: Denn erst unter Einwirkung tiefer Temperaturen werden die bitteren Gerbstoffe abgebaut, die in vielen Wildfrüchten, wie Schlehen, Mispeln, Ebereschen oder Zierquitten, enthalten sind. Deshalb erntet man sie in der Regel erst nach solchen Kälteeinflüssen, die sie süß und weich werden lassen. Man kann aber auch einen Trick anwenden und die vorzeitig geernteten Früchte kurzfristig in die Gefriertruhe legen.
Die Obstzüchtung macht auch vor solchen Wildfrüchten nicht Halt. Von den Schlehen beispielsweise gibt es mittlerweile grossfruchtige Auslesen wie ‚Nittel‘ oder ‚Merzig‘ (www.haeberli-beeren.com), die auf Prunus St. Julien veredelt sind und somit auch wenig Wurzelausläufer treiben. Um eine gute Fruchtbildung zu fördern, sollte man allerdings zwei verschiedene Sorten pflanzen. Aus den stahlblauen Steinfrüchten lassen sich unter anderem Saft, Likör oder Gelee herstellen.
Vor dem Winter ist der beste Zeitpunkt, alten Baumstämmen eine Wellnesskur zu verpassen.
Weil sich unter ihrer rissigen Borke etliche Insekten verstecken, die dann bei zunehmend warmer Frühlingswitterung in die saftigen Knospen und Triebe aufsteigen, empfiehlt es sich, diese Borken mit einem Kratzer oder einer Stahlbürste zu bearbeiten. Dass dabei auch Moose und Flechten entfernt werden, ist ein nützlicher Nebeneffekt. Die abgebröckelte Rinde ist aufzufangen und zu vernichten. Vervollständigt wird die Maßnahme durch einen anschließenden hellen Baumanstrich, spätestens bis zu härtesten Frostperiode im Februar. Diese Schutzschicht behindert den erneuten Zuzug von Schädlingen und reflektiert das Sonnenlicht, wodurch der Entstehung von Frostrissen vorgebeugt wird; gefährdet sind vor allem Steinobstarten. Man kann einen solchen Anstrich selbst anmischen aus Wasser (10 l), Löschkalk (1,5 kg) und etwas Tapetenkleister oder auch Fertigpräparate verwenden, zum Teil mit pflanzenstärkenden Wirkstoffen, wie sie der Fachhandel anbietet.