Bambus: Riesengräser mit exotischem Flair

Wer eine ungewöhnliche Lösung sucht zur immergrünen Bodenbedeckung oder für eine ganzjährige Sichtschutzhecke, der wird bei den Bambus-Arten fündig. Selbst attraktive Einzelgänger bietet diese Gräserfamilie.

Immergrüne Sichtschutzhecke, Bodendecker – oder Solitär

Bambus ist ein immergrünes Gras aus der Familie der Süßgräser (Gramineae). Es gibt rund 1000 Bambus-Arten, von denen die meisten aus China und Japan stammen; doch auch in Amerika, Afrika oder Australien sind viele Arten heimisch. Im asiatischen Kulturkreis wird das robuste Gras schon seit jeher als Baustoff, Möbel- und Werkzeugholz, als Zutat in der Küche, oder als medizinisches und kosmetisches Präparat verwendet. In Mitteleuropa hingegen gewinnt der Bambus erst seit wenigen Jahrzehnten und vor allem als Zierpflanze in der Gartengestaltung an Bedeutung.

frageiconWussten sie schon?
Bestimmte Arten blühen gleichzeitig – überall auf der Erde! Doch man freut sich kaum über das Schauspiel. Denn nach der Blüte sind die Pflanzen erschöpft und sterben meist ab.


Beschreibung

Hinsichtlich der Wuchsform von Bambus unterscheidet man 2 Gruppen. Die horstig wachsenden Bambusse haben gestauchte, verdickte Rhizome (unterirdisch wachsende Triebe), aus denen sich in sehr kurzen Abständen die oberirdischen Halme entwickeln. So entsteht ein dichter Busch, der sich nur sehr langsam und kompakt um den Ballen ausbreitet.

Die zweite Gruppe der Ausläufer bildenden Bambusse entwickelt ein horizontales Geflecht von dünnen Rhizomen, das sich weit ausbreiten kann. Die Halme entspringen in unregelmäßigen Abständen, sodass sich in wenigen Jahren ein Bambushain bildet.

In Mitteleuropa variiert die Wuchshöhe des immergrünen Bambus je nach Art von wenigen Zentimetern bis zu 10 Metern. Die dickhalmigen Sorten faszinieren - selbst in unseren Breiten - durch ihr rasantes Wachstum von bis zu 40 cm/Tag. Sorten sind oft durch die Färbung oder Zeichnung ihres Laubes gekennzeichnet.

 

 Auswahl wichtiger Arten

Eigenschaften

Standort

Verwendung

Kulturformen

Fargesia murieliae

Horstig wachsend, überhängend, 3-4m hoch, frosthart

Sonnig bis halbschattig

Solitär, Hecke, Kübel

’Deep Forrest’, ’Jumbo’, ’Standing Stone’

Fargesia robusta

 

Horstig, meist aufrecht, 1,5-3m, meist frosthart

Sonnig bis schattig

 

Solitär, Hecke, Kübel

 

’Campbell’, ’Pingwu’

Phyllostachys aurea

Ausläufer bildend, dicht belaubt, 3-5m, mäßig frosthart

Sonnig bis halbschattig; geschützt

Sichtschutz/

Hecke, Kübel, Solitär

’Koi’, ’Holochrysa’ (beide gelber Halm)

Phyllostachys bambusoides

Ausläufer, 5-9m, meist frosthart

Sonnig

Solitär, Hain

’Castilloni’, ’Violascens’

Phyllostachys bissetii

Ausläufe, aufrecht und dicht, 3-5m, frosthart

Sonnig bis halbschattig

Sichtschutz/

Hecke, Kübel

Art

Pleioblastus chino

Ausläufer, überhängend, 1-2m, frosthart

Sonnig bis halbschattig

Solitär, Hecke, flächig, Kübel

’Elegantissimus’ (panaschierte Blätter)

Pleioblastus distichus

Ausläufer, 30-50cm, dichtbuschig, frosthart

Sonnig bis schattig

Hecke, Kübel, Bodendecker

Art

Sasa veitchii

Ausläufer, 0.5-1m, im Winter weißer Blattrand, frosthart

Sonnig bis schattig

Bodendeckerund Kübel

Art

Bambusa ventricosa

Horstig, 1-3m, bauchige Halme, nicht frosthart

Sonnig bis halbschattig; geschützt

Kübel, kühler Wintergarten

’Kimmei’

 

Standort

Die Wahl des Standorts hängt stark vom Lichtbedürfnis und der Winterhärte der jeweiligen Art ab; einige brauchen volle Sonne, viele kommen auch mit Beschattung zurecht. Einige gedeihen nur an geschützten Plätzen, wo ein wärmeres Kleinklima herrscht. Hecken, Gartenmauern, Hauswände oder Innenhöfe schützen vor Wind, der die durstigen Bambuspflanzen rasch austrocknen und im Winter frösteln lässt. Trotz des relativ hohen Wasserbedarfs sind Bambusse sehr empfindlich gegen Staunässe. Ansonsten stellen die Gräser keine besonderen Anforderungen an den Boden. Lockere, humose Erde, die auch Wasser speichern kann, ist ideal.


Pflege

Da in unseren Breiten weniger Niederschläge fallen als in der Heimat des Bambus, muss bei anhaltender Trockenheit gegossen werden. Über seine immergrünen Blätter verdunsten Bambusse ganzjährig Feuchtigkeit. Aus diesem Grund wässert man die Pflanzen auch im Winter während frostfreier Perioden.

Zum guten Gedeihen braucht Bambus eine gute Ernährung. Besonders zu empfehlen sind hierfür organische Dünger aus Hornspänen oder halb verrottetem Pferdemist oder Kuhdung, die im zeitigen Frühjahr und im Herbst verabreicht werden. Sie sind umweltschonend und decken den hohen Stickstoffbedarf der Bambusse.

BambusmReifEinzelne Halme kommen besser zur Geltung, wenn man den Bambus regelmäßig auslichtet, also ältere und erfrorene Halme im Frühjahr bodeneben entfernt. Für bodendeckende Arten (z. B. Pleioblastus, Sasa) empfiehlt sich ein bodennaher Rückschnitt zu Frühjahrsbeginn, um frischgrün geschlossene Pflanzflächen zu erhalten. Als Heckenpflanze muss Bambus nur einmal im Jahr geschnitten werden, da die abgeschnittenen Halme nicht mehr weiter wachsen. Die Schnittabfälle sind eignen sich zum Mulchen der Pflanzen, sie geben wertvolle Nährstoffe wieder zurück.

Vor allem im ersten Jahr nach der Pflanzung empfiehlt es sich, den Wurzelbereich über den Winter mit einer Laub- oder Reisigschicht zu schützen. Um die Pflanze gewickelte Schilfrohrmatten verringern die Austrocknungsgefahr bei gefrorenem Boden und starker Sonneneinstrahlung oder Wind. Kübelpflanzen müssen mit isolierender Luftpolsterfolie, Kokosmatten o.ä. umwickelt werden, es sei denn man senkt das Gefäß über den Winter in die Erde ein.

tippiconHalten Sie ihren Bambus im Zaum!
Mit einer Rhizomsperre grenzt man die Ausbreitung von Ausläufer treibenden Bambussen ein. Dazu wird in einem erwünschten Umkreis ein 70 cm tiefer Graben ausgehoben, in den man mit einer speziellen, im Fachhandel erhältlichen, Folie auskleidet. Je größer der Durchmesser dieser Rhizomsperre, desto besser gedeihen die Bambusse darin.


Verwendung

Am passenden Standort sind den Gestaltungsmöglichkeiten mit Bambus kaum Grenzen gesetzt. Vor allem in Einzelstellung besticht Bambus durch seine Eleganz und Leichtigkeit. In größeren Gärten lassen sich durch Gruppenpflanzungen hoher Arten imposante Bambushaine gestalten. Das frische, immergrüne Laub macht den Bambus zu einer gefälligen Alternative zu den gängigen Koniferenhecken. Ausläufer bildende Arten eignen sich vorzüglich zur Erdbefestigung an Böschungen oder am Teichrand. Beachten Sie jedoch: Ohne Rhizomsperre (siehe Kasten) können die Ausläufer-Arten über die Jahre zur Plage werden und Schäden an Teichfolien, Gehwegen und Terrassenbelägen verursachen.

Bambus TeppichBambus als Bodendecker in einem Japanischen Garten

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