Harmlose Schaben?

Publiziert in Artenvielfalt im Garten

Wer Schaben kennt, der kann ganz schön erschrecken, wenn er sie zum ersten Mal entdeckt. Denn die Insekten gelten als Überträger diverser Krankheiten und sind nur schwer zu entfernen, wenn sie sich einmal in einem Haus eingenistet haben.

Doch das Stöbern im Internet bringt Entwarnung: Bei den Tieren, die in den letzten Jahren immer häufiger in der Wohnumgebung auftreten, handelt es sich um die Bernsteinschabe (Ectobius vittiventris), eine mediterrane Spielart, die erst vor kurzem über die Alpen eingewandert ist. Aus den vor dem Winter abgelegten Eiern schlüpfen im Frühjahr zunächst Nymphen, die erst im zweiten Jahr nach mehreren Häutungen zu ausgewachsenen Insekten werden. Diese können fliegen und tun das besonders gerne bei warmer Witterung.

Begünstigt durch die klimatischen Veränderungen haben sich Bernsteinschaben vor allem in Süddeutschland ausgebreitet. Bei heißen Sommertemperaturen und milden Wintern kann es sogar zu massenhafter Vermehrung kommen, wie Berichte aus Stuttgart und München in den Jahren 2017 und 2018 zeigten. Und wenn sie dann auch noch, zum Beispiel durch Licht angezogen, in den Häusern auftreten, werden sie mitunter als Plage empfunden.

Schabe Schaden Bas 296Insektenkundler betonen jedoch, dass die Tiere grundsätzlich harmlos sind: Sie übertragen keine Krankheiten, sind auch keine Vorratsschädlinge, und verirren sich eigentlich nur versehentlich in Wohnungen. Denn sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzenmaterial im Zersetzungsstadium und tragen dabei zur Humusbildung bei. Eine Bekämpfung wird daher als unnötig erachtet.

Allerdings haben sich vereinzelte Bernsteinschaben verdächtig gemacht, weil sie beobachtet wurden, wie sie in unserem Wintergarten umherhuschen. Und dort weisen einige weichblättrigen Pflanzen wie Paprika oder Basilikum deutliche Löcher und Fraßstellen auf …

Wer die Tiere vorsichtshalber vertreiben will, der kann dazu starke Pflanzenaromen verwenden, z.B. von Knoblauch, Pfeffer- und Katzenminze oder Gewürznelken-Öl. Oder sie mit angerotteten Pflanzenresten in eine Plastikflasche locken, aus der sie sich nicht selbst befreien können.

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