Besondere Obstarten

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Apfelbeere 'Hugin' Apfelbeere 'Hugin' www.lubera.com

Das Angebot für den Eigenanbau bietet weit mehr Möglichkeiten, als das gängige Obstsortiment ahnen lässt. Ihre Experimentierfreude wird mit aromatischen Früchten belohnt oder mit knackigen Nüssen, die ebenfalls dazu gehören.


  • Weinreben und Kiwi sind zwei wärmebedürftige Ranker mit süßen Früchten.
  • Quitte, Nashi-Birne und Walnuss wachsen an unterschiedlich großen Bäumen.
  • Die Haselnuss bildet Großsträucher, Apfel- und Heidelbeere sind mannshoch, Preiselbeeren werden vom Zwergstrauch geerntet.

Begehrte Früchte von Kletterpflanzen, Bäumen oder Sträuchern

Die Auswahl an Obst, das man selbst anbauen kann, bietet weit mehr als nur Äpfel, Birnen und paar Beeren. Andere Früchte stellen zwar mitunter Ansprüche, die sich vom gängigen Sortiment abheben: Weinreben und Kiwis sind eigentlich warme Regionen gewohnt, die Walnuss braucht viel Platz, und Heidel- wie Preiselbeeren gedeihen nur auf gut saurem Boden. Doch diese Fragestellungen sind zumeist lösbar, sei es durch gezielte Sortenwahl oder durch spezielle Pflegemaßnahmen. Quitte, Nashi-Birne, Haselnuss und Apfelbeere kommen sogar mit durchschnittlichen Verhältnissen gut zurecht.

Süße Früchte an rankenden Gehölzen

Auch wenn Wein üblicherweise in klimatisch bevorzugten Regionen angebaut wird, braucht man im Garten nicht zwangsläufig auf Weinreben (Vitis vinifera) und deren Trauben verzichten. Voraussetzung ist eine sonnige und geschützte Lage, zum Beispiel an einer Hauswand, auf durchlässigem Boden.

Man setzt die Reben etwa 40 cm von der Mauer entfernt schräg ins Pflanzloch. Bei den Pflegemaßnahmen kommt es vor allem auf einen fachgerechten Schnitt an. Oft lohnt es sich, die Trauben ab September bis zur Vollreife einzunetzen, um sie vor Vögeln und Wespen zu schützen.

tippiconWussten Sie schon...
Einige neuere Weinsorten reifen problemlos auch in kühleren Regionen (z. B. ‘Mitschurinski’, 'Königliche Esther' beide blau) oder sind widerstandsfähig gegen Mehltau (‘Regent’, ‘Muscat Bleu’, beide blau, ‚Lakemont‘, gelb). Von den bewährten Sorten sind ‘Weißer’ und ‘Roter Gutedel‘, ‘Ortega’ und ‘Früher Malinger‘ besonders für durchschnittlich warme Lagen zu empfehlen.

Kiwi5 MerkelWie die Trauben entwickeln auch die behaarten Früchte der großen Kiwi (Actinidia deliciosa) erst im Spätherbst ihr volles Aroma. Die Pflanzen bevorzugen warme, windgeschützte Lagen. Mini-Kiwis (A. arguta, Bild) wie die ‘Weiki’ dagegen vertragen Fröste bis minus 30 °C. Sie sind auch sehr wüchsig und müssen mehrmals durchgepflückt werden.

Beide Arten sind zweihäusig, das heißt: Weibliche Pflanzen setzen nur Früchte an, wenn in der Nähe auch eine männliche steht. Gepflanzt wird am besten ans Spalier.

Die etwas anderen Obstbäume

Die großen Walnuss-Bäume (Juglans regia) brauchen viel Platz und tiefgründige, nicht zu nasse Böden;veredelte Bäume bleiben etwas kleiner als Sämlingsbäume und beginnen ein paar Jahre früher zu fruchten. Die abgefallene Nüsse werden im Herbst mehrmals aufgesammelt, um sie nach Ablösen der grünen Hülle an einem warmen, aber nicht direkt besonnten Platz zum Trocknen auszubreiten. Ansonsten muss man nur im Herbst das viele Laub abrechen; Schnitt ist kaum erforderlich.

Die heimische Haselnuss (Corylus avellana) gedeiht in jedem Gartenboden. Neben ihr gibt es auch bewährte Zuchtsorten, die geschmacklich überzeugen. Die selbstunfruchtbaren Blüten erscheinen häufig bereits im Februar. Ab September können die Nüsse geerntet bzw. vom Strauch geschüttelt werden, sobald sie sich leicht aus der Hülle lösen. Damit Sie die Früchte viele Monate lang lagern können, müssen sie anschließend an einem warmen und trockenen Platz getrocknet werden.

Die robusten Quitten-Bäumchen (Cydonia oblonga) wachsen auf jedem tiefgründigen, lockeren Gartenboden und passen auch in kleine Gärten. Ihre Früchte werden vor dem ersten Frost erntereif. Sie duften aromatisch, sind oft zwart beflaumt, jedoch nur gekocht genießbar. Birnenförmige Quitten besitzen dabei eine weichere Konsistenz als apfelförmige.

Nashi ChojuroNashi-Birnen (Pyrus pyrifolia) stammen aus China und Japan und sind eng mit unseren Birnen verwandt. Die robusten, selbstunfruchtbaren Bäume brauchen einen tiefgründigen, etwas windgeschützten Standort. Aus den großen weißen Blüten entwickeln sich über Sommer die saftig-süßen Früchte, die in ihrer Form eher an Äpfel erinnern, als an Birnen. Sie lassen sich auch etwas länger lagern als unsere heimischen Birnen. (Bild: Sorte Chojuro von www.lubera.com)

Die Mispel (Mespilus germanica) gedeiht auf jedem Gartenboden. Die Kultursorten sind im Gegensatz zur Wildform dornenlos. Sie blüht im Mai/Juni im Spätherbst werden die 3–6 cm großen Früchte geerntet. Sie sind erst nach Frosteinwirkung und einigen Wochen Lagerzeit genießbar.

Besondere Beerensträucher

Die aus Nordamerika stammende Apfelbeere (Aronia melanocarpa) gehört zwar auch zu den Rosengewächsen, hat aber sonst wenig Ähnlichkeit mit Äpfeln. Sie bildet etwa 2 m hohe Sträucher, die lockeren, frischen Boden brauchen undrobust und völlig frosthart sind. Ende Mai zeigen sie ihre selbstfruchtbaren Blüten und im Herbst rot gefärbtes Laub.
Die kirschgroßen, herb säuerlichen Früchte können im August geeerntet werden, sobald sich die Früchte tiefschwarz färben. Sie sind roh genießbar, eignen sich aber besser zum Verarbeiten für Marmelade, Kompott, Saft und Kuchen.

Heidelbeere Blueroma 8325Garten-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum) stammen aus Amerika. Sie bilden im Gegensatz zur heimischen Art (V. myrtillus) reichtragende, mannshohe Sträucher. Heidelbeeren sind selbstfruchtbar, aber durch Fremdbefruchtung lässt sich der Ertrag steigern. Die großen Früchte mit weißem Fruchtfleisch kann man je nach Sorte zwischen Juli und September ernten.
Eine erfolgreiche Kultur ist auf Sonne und auf sauren Humusboden angewiesen. Obwohl Staunässe nicht vertragen wird, ist eine gute Wasserversorgung wichtig. Gepflanzt wird nicht zu tief bei 1,50–2 m Abstand. Das flache Wurzelsystem sollte nicht gehackt, aber unbedingt gemulcht werden. (Bild: www.lubera.com)

Preiselbeere RedPearl IMG 9496Sehr ähnliche Ansprüche hat die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). Die nur 30 cm hohen Büsche vertragen allerdings auch lichten Schatten und magere Böden. Sie werden in Reihen von etwa 40 cm Abstand tief gepflanzt und verbreiten sich allmählich durch unterirdische Ausläufer. (Bild rechts: www.lubera.com)

Die herb-sauren Früchte können zweimal geerntet werden – im Juli und nach der zweiten Blüte im September/Oktober. ‘Koralle’ ist eine ertragreiche Sorte.

tippiconHeidel- und Preiselbeeren gedeihen gleichermaßen nur in Böden mit einem sauren pH-Wert von 5 und darunter. Um dies zu erzielen, wird meist Torf in den Untergrund eingearbeitet. Als umweltfreundlicher Torf-Ersatz ist auch Fichtensägemehl möglich. Zur Bewässerung sollte man außschließlich kalkarmes Regenwasser verwenden.