Kleine Bodenkunde für den Gärtner

Publiziert in Boden & Kompost

Um erfolgreich und mit Freude zu Gärtnern, sollten Sie den Boden und seine wichtigsten Eigenschaften kennen. Denn er ist die Quelle, aus der unsere Gartenpflanzen Kraft schöpfen.


  • Die Körnungsgröße zwischen Sand und Ton ist entscheidend für Wasser-, Luft- und Nährstoffhaushalt des Bodens.
  • Der (vom Kalkgehalt beeinflusste) pH-Wert prägt die Verfügbarkeit der Nährstoffe.
  • Der Boden lässt sich mit Augen und Fingern untersuchen, doch genaue Auskünfte gibt nur eine Laboranalyse.

Ob Blumen fleißig blühen oder die Nutzpflanzen reiche Ernten bringen sollen – die Grundlage allen gärtnerischen Erfolgs ist immer der Boden. Deshalb genügt es nicht, sich allein mit den Pflanzen und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Wir können diese nur erfüllen, wenn wir unseren Boden kennen und sachgerecht behandeln. Der ideale Gartenboden ist weder schwer noch leicht, humos-krümelig und reichlich mit Kleinstlebewesen durchsetzt.

Fingerprobe

Die feinste Kornfraktion des Feinbodens stellt der Ton (<0,002 mm) dar, die gröbste der Sand (0,063-2 mm); dazwischen liegt der Schluff.

Mit der bloßen Hand lässt sich die Körnung des Bodens erkennen:

Beim Sand kann man deutlich die einzelnen Körnchen spüren. Sie bleiben nicht an den Fingern haften und können nur in völlig nassem Zustand zu einem Klumpen geformt werden.
Schluff fühlt sich leicht mehlig an, die Einzelkörner sind nicht mehr zu unterscheiden. Das Material haftet zwar ein wenig, lässt sich aber nicht mit der Handfläche ausrollen.
Lehm enthält sowohl Feinsubstanz als auch deutlich fühlbare Körner. Er ist bindig und formbar und lässt sich zu bleistiftstarken „Würsten“ ausrollen, die aber bei Verformung rissig werden.
Ton hingegen ist so plastisch, dass er als geschlossene Form mit mehlig-glatter Oberfläche erscheint, die kaum Risse bildet.

Den ausgewogensten Luft-, Wasser- und Nährstoffhaushalt findet man bei einem mittleren Boden, der alle Körnungen enthält; meist nennt man diese Mischung Lehm. Die meisten Gartenpflanzen lassen sich unter solchen Bedingungen am erfolgreichsten kultivieren.

frageiconWussten Sie schon...
Als Gare bezeichnet man einen idealen Zustand des Bodens, wenn zahlreiche Bodenlebewesen organische und mineralische Bestandteile zu Krümeln verkitten; man spricht auch von "Lebendverbauung". Die Krümel sind locker und elastisch, dabei aber stabil; so gewährleisten sie einen optimalen Luft- und Wasserhaushalt und bieten den bestmöglichen Schutz gegen Erosion und Verschlämmung.

Entscheidend: Die Struktur des Bodens

Der Boden setzt sich zusammen aus mineralischen und organischen Bestandteilen. Die mineralischen bilden dabei einen großen Anteil der festen Bodensubstanz, die alle Bodeneigenschaften und damit auch die potentielle Nutzung des Bodens beeinflussen. Wichtig ist vor allem die Korngröße der mineralischen Substanz, diese hängt in erster Linie vom Ausgangsgestein und dessen Verwitterungsgrad ab. In einem ersten Schritt unterscheidet man je nach Körnung zwischen schweren und leichten Bodenarten.

Ein schwerer Boden besteht überwiegend aus winzigen Tonteilchen, die sehr gut Nährstoffe speichern können. Sie lassen jedoch wenig Zwischenräume für Luft und Sauerstoff. Wasser ist zudem so stark an den Ton gebunden, dass es nur bei Überschuss an die Pflanzen abgegeben wird.

In leichten Böden überwiegt der Sand. Die relativ großen, mit bloßem Auge erkennbaren Einzelkörnchen sind sehr durchlässig. Einem hohen Sauerstoffgehalt stehen Versickerungsverluste von Wasser und Nährstoffen gegenüber, weil die Körnchen kaum Wasser und Nährstoffe speichern können.

Die von Mikroben umgewandelten toten organische Bestandteile bezeichnet man als Humus. Sein Anteil und seine Qualität beeinflussen die Bodenfruchtbarkeit entscheidend. Gefördert wird der Humusgehalt durch organische Düngung, vor allem mit Kompost und Mist, sowie durch Gründüngung. Stickstoff, der wichtigste Nährstoff für die Pflanzen, ist überwiegend organisch gebunden. Dessen Gehalt wäre sehr aussagekräftig, aber die Bestimmung ist relativ aufwändig und daher teuer. Bei der Kompostierung kann jeder Gärtner diesen wertvollsten Bodenzusatz selbst herstellen.

infoicon- Die Struktur des Bodens lässt sich mit einfachen mechanischen Maßnahmen beeinflussen, vor allem durch regelmäßiges Lockern. Dabei werden in der Regel auch Unkräuter entfernt.
- Das Umgraben wird nur noch für schwere Böden empfohlen. Auf leichteren Böden hat es sich bewährt, den Boden durch eine Abdeckung aus Pflanzenabfällen zu schützen, nicht nur über Winter. „Mulchen“ nennt man diese Technik.
- Selbstverständlich kann man sich auch durch die Zugabe von Substraten behelfen, die auf die vorhandenen Bodeneigenschaften ausgleichend wirken.

Weitere wichtige Bodeneigenschaften

Stickstoff, der wichtigste Nährstoff für die Pflanzen, ist überwiegend organisch gebunden. Dessen Gehalt wäre sehr aussagekräftig, aber die Bestimmung ist relativ aufwendig und daher teuer.

Die Wasserstoff-Ionenkonzentration in der Bodenlösung wird mit dem pH-Wert gemessen. Der Neutralpunkt liegt bei pH 7. Darüber spricht man von alkalischem, darunter von saurem Boden. Optimal für die Nährstoffversorgung der Pflanzen ist ein leicht saurer bis neutraler Boden (pH-Wert 5-7).

Der Kalkgehalt ist zwar nicht identisch, aber doch eng verbunden mit dem pH-Wert: Wenig bedeutet meist einen niedrigen pH-Wert – und umgekehrt. Weil beide Extreme die Nährstoffversorgung der Pflanzen hemmen, muss der Gärtner auf einen Ausgleich bedacht sein. Zur Kalkversorgung nimmt man im biologischen Anbau Algenkalk, ein kalkhaltiges Gesteinsmehl oder kohlensauren (Magnesium-)Kalkmergel.

 

So nimmt man eine aussagekräftige Probe

Vor jeder neuen Nutzung einer Gartenfläche oder vor größeren Maßnahmen, aber auch in regelmäßigen Abständen auf bekannten Flächen lohnt es sich, den Boden auf Herz und Nieren untersuchen zu lassen.

Dazu sticht man an mehreren Stellen etwa 20 cm tiefe Schollen aus und vermischt diese gut in einem Eimer; dabei sollte von jedem Gartenbereich (Blumenrabatte, Gemüsebeet usw.) aufgrund der unterschiedlichen Behandlung und Nutzung eine eigene Probe genommen werden. Schließlich wiegt man daraus eine vorgegebene Menge ab, verpackt und beschriftet sie ausführlich und schickt sie an ein Untersuchungslabor.

 

infoiconBodenlabors
- Die meisten Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsämter (LUFA) der Bundesländer bieten an, Bodenproben aus privaten Gärten zu analysieren.
- In der Regel werden Bodenart, Nährstoffgehalte und pH-Wert ermittelt und vordringliche Maßnahmen empfohlen.
- Es gibt zahlreiche private Labors, die weitergehende Leistungen anbieten.

 

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