Vorbeugung und Hilfe gegen Pilzkrankheiten

Publiziert in Pflanzenschutz

Unzählige Pilzkrankheiten können dem Gärtner das Leben schwer machen. Um die Pflanzen dagegen zu schützen, spielt Vorbeugung eine wesentlich wichtigere Rolle als die brachiale Bekämpfung.


  • Pilze brauchen hohe Luftfeuchtigkeit sowie weiches Gewebe zum Gedeihen.
  • Der Gärtner kann diese Bedingungen durch Pflegemaßnahmen beeinflussen und die Widerstandskraft der Pflanze stärken.
  • Befallene Pflanzenteile sind zu entfernen.

Pilze bilden eine eigene Lebensform, die weder zu den Pflanzen, noch zu den Tieren gehört. Sie leben größtenteils unsichtbar mit ihrem Mycel in anderen Substraten, zum Beispiel im Blatt ihres Wirts. Sichtbar werden dann oft nur die Fruchtkörper, die dann wie unsere Speisepilze zu unserer Ernährung beitragen können.

Überhaupt gilt: Nicht alle Pilze sind schädlich! Viele von ihnen sind beispielsweise wertvolle Bestandteile des Bodenlebens, die für die Umsetzung abgestorbener Materialien in Humus sorgen oder gar in Symbiose mit Pflanzen leben.

Pilze durchlaufen einen kompletten Entwicklungszyklus und nehmen dabei andere Lebensformen an, die zum Teil auf andere Pflanzenteile oder gar auf andere Pflanzenarten angewiesen sind. Mitunter sind sie so unterschiedlich, dass die Wissenschaftler nicht wissen, welche Überwinterungsform zu welchem Schadpilz gehört.

Können Pilze auch Bäumen etwas anhaben?

Ob Krebs 4316 CSSelbstverständlich. Jedem dürften die Baumschwämme bekannt sein, die das Holz zersetzen und mit ihren Fruchtkörpern nach außen sichtbar werden. Aber nicht alle sind gleich schädlich. Wie manche dieser Baumschwämme befällt auch der Rotpustelpilz hauptsächlich totes Holz und verursacht selbst kaum Schäden.

Bedrohlicher ist da schon die Valsa-Krankheit, die bei Kirschen Gummifluss verursacht. Der Obstbaumkrebs führt (meist beim Kernobst, siehe Bild rechts) zu krebsartigen Wucherungen; das Holz hinter dieser Stelle stirbt ab. Bei der Zweigmonilia verwelken vornehmlich die Triebspitzen der Sauerkirsche; derselbe Typ Pilz kann allerdings – wie der Schorf – auch Früchte befallen.

 

pflanzendoktoricon- Die Pilzsporen überdauern den Winter häufig im Laub. Sorgfältiges Entfernen des Laubs beugt somit einer Neuinfektion vor.
- Einige Pilze müssen im Laufe ihrer Entwicklung den Wirt wechseln, das heißt, sie müssen zwischendurch eine andere Pflanze befallen, um ihren Entwicklungszyklus zu vollenden. Der Johannisbeer-Säulenrost beispielsweise überwintert auf der Weymouthskiefer. Durch Entfernen dieses Zwischenwirts lässt sich die Verbreitung behindern.

Was sind die häufigsten Pilzkrankheiten?

Rosen SternrusstauBei sehr vielen Arten (Rose, Phlox, Salat, Gurke, Erdbeere, Apfel, Stachelbeere, Wein ...) tritt der Mehltaupilz auf. Dabei unterscheidet man zwei Arten: Der Echte Mehltau überzieht die Blattoberseiten mit einem weißlichen Belag, der Falsche dagegen lebt im Blatt und zeigt entlässt seinen grauweißen Belag vorwiegend an der Unterseite. Und während der Echte Mehltau vor allem bei schwüler, feuchtwarmer Witterung keimt, bevorzugt der Falsche eher feucht-kühles Klima.

Die Rostpilze haben ihren Namen von den dunklen, pustelnartigen Sporenlagern, die auf den Blättern erscheinen. Sie schädigen in erster Linie Getreide, befallen aber auch Rosen, Malven, Bohnen, Birnen oder Johannisbeeren.

Eine bedeutende Krankheit an Rosen ist auch der Sternrußtau. Dieser Schlauchpilz verursacht keine Pusteln, sondern gelbe bis schwarze, ineinander übergehende Blattflecken (siehe Bild rechts)

Der Grauschimmel (Botrytis) ist ein ausgesprochener Schwächeparasit, der in erster Linie angeschlagene Triebe und Früchte befällt und von dort aus auf andere Pflanzenteile übergreift. Dort verbreitet der Pilz seinen typischen mausgrauen Schimmelrasen, häufig zum Beispiel bei Begonien, Geranien oder Oleander.

 

pflanzendoktoriconBei besonders hartnäckigen Erregern, wie Monilia, Kohlhernie oder gar dem meldepflichtigen Feuerbrand, sind die befallene Pflanzenteile zu verbrennen oder mit dem Müll zu entsorgen. 

Welche Bedingungen braucht ein Pilz?

Allen genannten Pilzen ist gemein, dass sie bevorzugt bei hoher Luftfeuchtigkeit, mangelnder Belichtung und weichem, aufgeschwemmtem Gewebe keimen und sich ausbreiten.

Die Infektion erfolgt häufig durch Wunden. Diese können durch den Menschen verursacht sein – sei es durch unabsichtliches Abknicken von Zweigen oder durch gezielte Schnittmaßnahmen. Solche Wunden lassen sich durch entsprechende Sorgfalt minimieren. Aber sie entstehen auch natürlicherweise, zum Beispiel beim Abwurf von Blättern, Knospen und Früchten.

Was kann man gegen Pilze unternehmen?

Zunächst lässt sich das Anbaurisiko durch Wahl widerstandsfähiger Arten und resistenter Sorten verringern. Des Weiteren bestehen die wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen darin, den Pflanzen optimale Kulturbedingungen zu bieten.

Gegen überhöhte Feuchtigkeit und zu wenig Licht gibt es ein ganzes Bündel von Maßnahmen:

  • richtige Pflanzabstände einhalten;
  • Gehölze regelmäßig auslichten;
  • sachgerecht gießen.

Das heißt: Nur am Morgen wässern, damit die Pflanzen rasch wieder abtrocknen, und dabei möglichst wenig die oberirdischen Pflanzenteile benetzen.

Wo bereits ein Befall besteht, sind die betroffenen Pflanzenteile weiträumig auszuschneiden und sorgfältig zu kompostieren.

Aufgeschwemmtes Gewebe lässt sich durch eine bedarfsgerechte Düngung vermeiden, bei der vor allem Stickstoff eher zurückhaltend und möglichst in organischer Form zugeführt wird.

Zur aktiven Vorbeugung gegen Pilzbefall wird empfohlen, die Pflanzen mit Ackerschachtelhalm-Brühe zu übersprühen. Dieses kieselsäurehaltige Präparat stärkt das Zellgewebe und kann selbst gesammelt oder im Handel bezogen werden.

Chemische Handelspräparate sind im Hausgarten nicht zu empfehlen. Selbst der für den Bio-Anbau zugelassene Schwefel (plus Lecithin) sollte bestenfalls bei starker Gefährdung wertvoller Pflanzen eingesetzt werden.

 

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