Stauden – Herzstück des Gartens

Die Bezeichnung "Stauden" erzeugt manchmal Verwirrung: Der eine bezeichnet seine Sträucher als "Stauden", der andere erntet eine "Salatstaude" und meint damit den ganzen Kopf. Aber was meinen die Gärtner, wenn sie von Stauden sprechen?


  • Stauden sind das ausdauernde Gerüst eines Blumenbeets
  • Zum Pflanzen oder Teilen eignen sich am besten Frühjahrs- und Herbsttermine.
  • Für jeden Bereich gibt es Spezialisten unter den Stauden.

Was bevorteilt Stauden gegenüber Sommerblumen?

Diese Sommerblumen ermöglichen eine jährlich abwechselnde Gestaltung, verursachen aber auch relativ viel Arbeit, weil sie jedes Jahr neu angesät werden müssen. Das ausdauernde Gerüst im Blumenbeet besteht zum Großteil aus Stauden. So bezeichnet man mehrjährige Blumenarten, die sich über Winter in ihren Wurzelstock zurückziehen, während die oberirdischen Triebe absterben. Im folgenden Jahr treiben sie wieder aus den Wurzeln aus. Deshalb müssen nicht jährlich erneut ausgesät werden.

Eine Zwischenstellung nehmen die Zwiebel- und Knollenblumen ein. Sie sind ebenfalls mehrjährig und überdauern in ihren unterirdischen, fleischigen Speicherorganen. Die Pflege jedoch gestaltet sich bei manchen Arten aufwendig, weil sie zumindest in unterschiedlichen Abständen ein- und ausgegraben werden müssen.

Staudenpflanzung für Beete und naturnahe Standorte

Eine Regel besagt, dass der Staude eine möglichst große Er­holungspause von der Pflanzung bis zur nächsten Blüte bleiben sollte. Ein Großteil der Stauden lässt sich deshalb jeweils nach der Blüte günstig verpflan­zen, wenn die attrak­tivste Phase vorbei ist und noch nicht alle Kraft zur Samenbildung verwendet wurde.

Häufig können wir kostenlos Ableger vom Nachbarn besorgen, die alten Pflanzen teilen und neu aufpflanzen. Im Frühling kann man Gräser, Farne und spät blühende Arten teilen und pflanzen. Die Stauden, die von Frühling bis Frühsommer blühen, teilt man am besten im frühen Herbst.

Weil sich aber oft eine schwerpunktartige Pflanzaktion zu Beginn oder Ende der Vegetationsperiode emp­fiehlt, setzt man früh­lingsblühende Stauden bevorzugt im Herbst, spätsommer- und herbstblühende dagegen im Frühjahr um. In vielen Fällen ist es sinnvoll, einen ganzen Bereich in der Zeit vor dem Vegetationsstart zu lockern, von störenden Dauerunkräutern zu befreien und nach gestalterischen Über­legungen zu bepflanzen. Das Frühjahr wird dafür gerne pauschal als die beste Pflanzzeit benannt.

  • Beete nicht zu groß anlegen und Pflanzdichte sorgfältig wählen: So, dass sie bald einen geschlossenen Bestand bilden, aber nicht so dicht, dass man nach zwei Jahren bereits wieder umpflanzen und ausdünnen muss. Notfalls im ersten Jahr mit zugekauften Sommerblumen die Lücken füllen.

  • Rindenmulch wird nur von den robustesten Stauden schadlos vertragen. Daher ist es besser, im Anfangsstadium eine unkrautunterdrückende Folie auszulegen und diese unter eine Schicht Rindenmulch oder -humus oder Kies zu kaschieren.

  • Bodendecker unterdrücken den Unkrautwuchs und bieten dabei einen erfreulichen Anblick.

  • Wucherer kann man in einen 10 cm hohen Blechring setzen, der die unerwünschte Verbreitung verhindert.

Auswahl

Den einzelnen Standorten müssen immer die geeigneten Arten zugeordnet werden. Andernfalls hat die Bepflanzung keinen dauerhaften Bestand, und das ist eigentlich das Reizvolle an der Staudenverwendung: Diese Pflanzen prägen den Garten über lange Jahre hinweg. Sie wachsen einzeln zu imposanten Exemplaren heran, bilden eine eingewachsene, verschworene Gemeinschaft und gewinnen so mit der Zeit an Charakter.

Einige Stauden wollen in dauerfeuchtem Boden wurzeln, während andere den besonders durchlässigen und mageren Untergrund eines Steingartens bevorzugen. So bieten die Stauden für fast alle Gartensituationen eine reiche Auswahl, um je nach Geschmack eine farbenprächtige, fein abgestimmte oder romantisch-wildnishafte Pflanzung anzulegen, die mit den Jahren sogar noch an Ausdruck gewinnt.

Stauden unterschiedlicher Höhe und Struktur kombinieren, Farben aufeinander abstimmen, so dass es den ästhetischen Ansprüchen genügt. Aber nicht zuviele Arten zu einem formlosen Sammelsurium aneinanderreihen, sondern ausgewählte Arten in Gruppen setzen, die sich dann auch mit ihren gleichen Ansprüchen leichter pflegen lassen.

Die sonnenhungrigen Pracht- oder Beetstauden wollen von al­lem "das Beste", also in sonniger Lage einen lockeren, nährstoffreichen Boden, der von Fremdbewuchs konsequent freigehalten wird. Damit den Ansprüchen der Prima­donnen Genüge getan ist, müssen umfang­reiche Vorberei­tungen getroffen werden: tief lockern, Boden offen halten und verbessern, düngen und jäten.

Ganz anders die Wildarten: Wildstauden dürfen meist eine geschlossene Decke bilden. Ein großer Teil von ihnen will im Schatten stehen. Daher sollte es nicht schwerfallen, an diesem Standort heimischen Arten den Vorrang zu ge­währen.
Sie kommen ohne großen züchterischen Einfluß sozu­sagen direkt aus der freien Natur, wo sie sich unter ganz bestimmten Bedingun­gen behaupten konnten. Solche Arten bleiben bei uns auf Dauer erhalten, wenn ihnen die Verhältnisse zusagen – also neben der Besonnung die Struktur, die Feuchtigkeit, der Kalk- und Nähr­stoffgehalt des Bodens und nicht zuletzt die Nachbarschaft.

infoiconBeim Zukauf von Stauden in kleinen Viereck-Containern sollte man darauf achten, daß das Substrat gut durchwurzelt ist. Zur Pflanzung hebt man eine Grube aus, die für den Wurzelballen ausreichend groß ist. Eine Zugabe von reifem Kompost regt die Wurzelbildung an. Nachdem die Pflanze auf der richtigen Höhe eingesetzt wurde, drückt man die Erde seitlich an und sorgt auch durch das Angießen für einen guten Bodenschluss. Eine kleine Gabe Reifkompost in den Wurzel­bereich kann nicht schaden.

Stauden für besondere Einsatzbereiche

Anspruchslos: Goldfelberich (Lysimachia punctata), Flockenblume (Centaurea montana), Fetthenne (Sedum spec.); Blattpflanzen sind oft anspruchsloser, insbesondere Gräser, die so gut wie keine Pflege benötigen.  

Dauerblüher: Katzenminze (Nepeta spec.), Taglilie (Hemero­callis), Rudbeckia fulgida, Sonnenbraut, Gaillardia, Hornveilchen, Storchschnabel

Frühjahrsblüher: Christrose, Primeln, kleine Zwiebelblumen

Herbstblüher: Eisenhut (Aconitum napellus), Herbstanemone (Anemone hupehensis), Kissenastern (Aster dumosus), Herbstastern (Aster novi-angliae, A. novi-belgii), Gartenchrysanthemen, Dahlien

Sonnig-trockene Beete mit dünner Humusschicht: Färberkamille (Anthemis tinctoria), Goldhaar-Aster (A. linosyris), Natterkopf (Echium vulgare), Schafgarben (Achillea spec.), Ziersalbei (Salvia nemorosa) sowie Bodendecker: Quendel (Thymus serpyllum), Katzenpfötchen (Antennaria dioica)

Mauerblümchen: Mauerpfeffer (Sedum acre), Hauswurz (Sem­pervivum), Steinbrech (Saxifraga)

Adiantum ped 1897In jedem Garten gibt es Bereiche, die durch Gebäude, Mauern oder Gehölze entstehen mehr oder weniger beschattet sind. man kann davon ausgehen, dass die Temperaturen hier niedriger und die Boden feuchter sind als in sonnigen Lagen.

Blüten im Schatten: Prachtspieren (Astilbe spec.), Himmelsleiter (Polemonium caeruleum), Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium), Funkien (Hosta spec.),

Bodendecker für Schatten: Günsel (Ajuga reptans), Waldmeister (Galium odoratum), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia), Kaukasus-Vergißmeinnicht (Brunnera macrophylla), Farne

Feuchte Wiesen: Wiesenknöterich (Polygonum bistorta), Trollblume (Trollius europaeus), Bein­well (Symphytum officinale)

Pflege

Die laufende Pflege der Stauden beschränkt sich weitgehend auf das Ausputzen und die Bodenpflege. Wenn gießen, dann selten und durchdringend. Empfindliche Stauden abdecken.

Lediglich Prachtstauden, wie Pfingstrose, Rittersporn, Phlox, Astern oder die gelben Sonnen-Stauden sind nährstoffhungrig. Die naturnahen Wildarten dagegen, zu denen auch viele Schattenbewohner gehören, begnügen sich mit gelegentlichen Kompostgaben.

tippiconRückschnitt führt zu zweiter Blüte bei Rittersporn, Erigeron, Sommerphlox, Lupine, Schleifenblume und Teppichphlox.
Die Blütezeit lässt sich auch verlängern, indem man bei einzelnen Pflanzen eines Bestands von Phlox, Astern oder Chrysanthemen die Triebspitzen etwa 10 cm tief ausbricht. Die dadurch veranlassten Seitentriebe blühen dann mit zwei- bis dreiwöchiger Verzögerung

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