„Hitparade“ der Pflanzenschutz-Probleme

Publiziert in Aktuelles

Auf Platz 1 der häufigsten Fragen zu einem Schädling, die uns am „i-Punkt Grün“ der Bundesgartenschau gestellt werden, steht mit Abstand die Blattlaus. Da sie in diesem Jahr so massenhaft auftritt, bleibt kaum eine Pflanze von ihr verschont und ist so manchem Gartenbesitzer ein Dorn im Auge.

Ein "Livebericht" von der BUGA von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke


Tina BalkeDr. sc. agr. Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profi-Gärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an. www.die-pflanzenaerztin.de  

Und ich gebe zu, dass es mir im Laufe eines Tages schwerfällt, dieselben Fragen dazu immer wieder aufs Neue geduldig zu beantworten. Aus diesem Grunde gehe ich an dieser Stelle schnell zu der zweithäufigsten gestellten Frage über, die da lautet:

„Ich habe da so weiße Bubbel an meinen Hortensien, wissen Sie was das ist?“

Ja: das ist ..

Die Hortensien-Wollschildlaus

Dieser Schädling ist zwar schon seit den 1960er Jahren aus Ostasien zu uns nach Europa gelangt, hat sich jedoch in den vergangenen Jahren zunehmend in den Gärten ausgebreitet.

Die „weißen Bubbel“, das sind die abgestorbenen Weibchen. Deren Körper ist nur 3–4 mm groß. Was sie dagegen gut sehen, ist deren Eisack, welcher mit einer weißen Woll-Wachsschicht bedeckt hintendran sitzt. Darin reift von etwa April bis Juni die Brut heran. Und das ist gar nicht mal so wenig: Mehrere Tausend Eier können darin enthalten sein! Das Weibchen selbst stirbt nach der Eiablage ab.

Und was kann man dagegen tun?

Um eine erfolgreiche Bekämpfung dieser Napfschildläuse durchzuführen, sollte man sich an deren Biologie orientieren, um sie dann an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen. Das ist immer dann der Fall, wenn die Nachkommen frei auf der Hortensie unterwegs sind.

Etwa ab Juni verlassen die kleinen, unscheinbaren, grün bis gelblich-braun gefärbten Larven die schützende Wachshülle und machen sich auf den Weg zu einem eigenen Futterplatz. Sie setzen sich dann meistens entlang der Blattadern fest und saugen dort vom Saft der Pflanze.

Theoretisch können Sie die Larven schon ab Juni/Juli mit einem ungiftigen und nützlingsschonenden Pflanzenschutzmittel auf Basis von Raps- oder Paraffinöl erwischen. Allerdings muss man dazu die Blattunterseiten einsprühen. Bei einer großen Hortensie gestaltet sich das Unterfangen relativ aufwändig und ist daher wenig praktikabel.

Daher empfehle ich, eine Spritzung mit derartigen Mitteln auf den Herbst zu verschieben, und zwar dann, wenn die Larven zur Überwinterung auf die Triebe wandern. Die Fläche, die man dann einsprühen muss, ist deutlich geringer und um ein Vielfaches besser zu erreichen. Das erspart Zeit und Geld und ist zudem effektiv und umweltschonend.

Falls Sie diese Behandlung im Herbst vergessen haben: kein Problem! Dann holen Sie diese Maßnahme im zeitigen Frühjahr nach. Denn dann kommt nach dem Winter wieder Bewegung in die Nachkommenschaft, wenn diese mit dem Neuaustrieb der Blätter auf der Hortensie hochwandert. Genau dann sollten Sie die Triebe und jungen Blätter mit dem ölhaltigen Pflanzenschutzmittel besprühen.

Unbesehen davon können Sie natürlich zu jedem Zeitpunkt die Blätter mit den weißen Bubbeln absammeln und im Hausmüll entsorgen.

infoiconGut zu wissen: Hortensien gehen von einem mäßigen Befall mit der Hortensien-Wollschildlaus nicht ein. Allerdings befällt diese Art nicht nur die Hortensie, welche hier namensgebend ist, sondern auch viele andere Ziergehölze, allen voran den Ahorn. Aus diesem Grunde ist eine Bekämpfung dieses Schädlings zu empfehlen.

Wenn Sie also zum richtigen Zeitpunkt die Behandlung durchführen, dann haben Sie gute Chancen, dass die Hortensien in ihrem Garten bald ohne „weiße Bubbel“ weiterwachsen.

Bis zum nächsten Mal & viele Grüße aus Heilbronn
von Ihrer Pflanzenärztin

Dr. Tina Balke

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